Bonenburger Buss-Lobe-Gang zum Kreuzberg
Karfreitag ist nicht nur ein besonderer Tag für alle Christen in aller Welt, sondern für alle Bonenburger und Bonenburgerinnen ist dieser Tag seit Ende des zweiten Weltkrieges ein Aufruf, das Gewesene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Der damalige Dorfpfarrer Göke verschanzte sich aufgrund heftigster Gefechte zwischen deutscher SS und Amerikanern mit vielen Zuflucht suchenden Menschen im Pfarrhauskeller und gelobte eine jährliche Karfreitagsprozession zum Kreuzberg, wenn das Dorf vor der Zerstörung verschont bliebe.
In den umkämpften Tagen des 1. und 2. April 1945 starben nach Erkenntnissen aus „Bonenburg – unser Dorf“, 36 deutsche und 26 amerikanische Soldaten. Granateneinschläge in Häuser und Scheunen forderten 11 zivile Opfer aus dem Dorf, darunter Frauen, Männer und drei Kinder.
Die Bonenburger nehmen traditionell von Jung bis Alt an dieser Lobe/Bussprozession teil und stellen damit generationsübergreifend die Bedeutung des Gelöbnisses von Ostern 1945 nahezu an den Beginn der Osterfeiern jeden Jahres. Darum ist die Prozession auch als Lobe-Prozession aufzufassen, da die Zerstörung des Dorfes und seiner Bewohner nicht vorstellbares Leid erweckt hätte.
Im vergangenen Jahr konnte die Karfreitagsprozession zum Kreuzberg nicht gegangen und nicht nachgeholt werden. In diesem Jahr wird es ähnlich werden. In Gemeinsamkeit wird die Prozession nicht stattfinden können, sondern einzeln und/oder in Familienzusammenhängen. Infomaterial und Anleitungen zum Beten an den historischen Kreuzwegstationen am Kreuzberg, auch „Hoppenberg“ genannt, werden in der Kirche ausliegen und können, beginnend in der Kirche, mit auf den Weg genommen werden. Niedergeschriebene Fürbitten und Gedanken können auf einem Zettel an einem Kreuz im Mittelgang der Kirche stehend, befestigt werden. Diese „Gedanken“ am Kreuz bleiben später noch eine Weile im Kirchenraum der Kreuz-Erhöhungs-Kirche ausgestellt.
Im Zusammenwirken der Ehrenamtstätigen vom Liturgiekreis und des Kirchenchores „pro musica“, findet gewöhnlich die Durchführung statt. Die Karfreitagsliturgie und Prozession konnte bisher nur von der derzeitigen Unsicherheitslage gestoppt werden. Kein Schnee-, kein Regen- und kein Sturmgestöber konnte bisher den Buss/Lobe-Gang unmöglich machen. Es ist Zeit zur Besinnung.
Der Kirchenvorstand teilt mit, dass der Gang zum Hoppenberg in Eigenverantwortung stattfindet.