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Bluttat und Hexenverbrennung

Ereignis-Datum: 8. Mai 1657

Am 5. August 1657 ereignete sich eine schreckliche Bluttat zwischen Borlinghausen und Bonenburg in der heutigen Feldgemarkung “Bunsen”. Das Opfer war ein völlig Fremder, ein Botenläufer, der mit seinen Briefen auf dem Wege vom lippischen Lemgo in die Grafschaft Waldeck war. In der damaligen Zeit wurden neben der Pferdepost auch speziell trainierte Läufer zur Übermittlung von Nachrichten, sogar über weite Strecken, eingesetzt. Sie kannten das Wegenetz oder sie stammten aus der Gegend. Die Haupttäter waren ein Schäfer Johann und zwei „Pflugjungen”, die in der Landwirtschaft halfen: Heinrich Schollen und Vitus Jost, Jungknechte, die in der. Ferner beteiligte sich an der Bluttat die 15 Jahre alte Tochter des Meiers Konrad Deters aus Borlinghausen. Desweiteren waren Landarbeiter in der Nähe.

Aufgrund der Zeugenaussagen sowie der Geständnisse von zweien der Täter im Prozess lief der Tathergang wie folgt ab:

Der Jungknecht Schollen und weitere Landarbeiter (Zeugen) mähten gerade an einem Wege Gras, als der Jungknecht Vitus Jost zu ihnen in die Wiese kam. Bald folgte auch der Schäfer Johann, der seine Schafherde verließ und von weitem rief wie „Kamerad” und einigen wohl für Besessene typischen ,,Gesticulationes”. Als die drei ihr „Morgenbrot” gegessen hatten, ergriff auch der Schäfer eine Sense und wollte ebenfalls mähen. Er sah sich plötzlich um und sagte: ,,Ich rieche einen Werwolf”. Auch Schollen soll gerufen haben ,,Ich rieche auch wohl einen”. Laut Zeugenaussagen soll der Schäfer Johann dann gerufen haben ,,Den wollen wir totschlagen”. Auch allsofort die Sensen aus der Händen geworfen und zugleich der Schäfer Johann, Vitus Jost und Heinrich Schollen aus der Wiese auf den fremden Boten zugelaufen, aus den Hecken Knüppel gerissen und ihn (den Boten) allsofort zur Erde geschlagen, dass er heftig am Haupte und Angesicht geblutet und, wie die Zeugen dazu (ihn, den Boten) zu retten, gelaufen kam, gerufen ,,Rettet mich, rettet mich!”. Der Zeuge gibt weiter an, dass der Schollen abzog, der Schäfer aber gerufen hat „Du Hexenverteidiger!”. Der Schäfer und auch der Jost haben dann noch einmal auf den am Boden liegenden eingeschlagen und haben sich dann in Richtung Schafherde entfernt. Der Bote habe sehr geblutet und sei liegen geblieben. Schollen und die Zeugen seien wieder nach der Wiese gegangen und haben dort gemäht.
Um den Schwerverletzten habe sich keiner gekümmert. Nach einer Zeit wäre der Schäfer zu dem am Boden liegenden zurück gekommen und habe dann mit dem Schäferhacken auf ihn eingeschlagen. Mit letzter Kraft sei der Verletzte aufgestanden aber vom Schäfer und vom Jost erneut zu Boden geschlagen worden. Auch Schollen sei zurück gelaufen und habe mit einem Knüppel auf den Boten eingeschlagen. Die 15jährige Tochter des Meiers Deters, die im Prozess auch für besessen gehalten wurde, ,,casu (zufällig) dabei kommen und mit einer Harke, so wie in den Händen gehalten, auf den Boden schlagen helfen. Und wie derselbe tot zu sein vermeinen, haben sie Erdbrocken und -klumpen darauf geworfen und ihn damit bedeckt. Wie sie aber davon gewesen, habe sich der Bote ermuntert und sei unter den Brocken weg bis durch eine Hecke (oder Zaun), so allernächst dabei, gekrochen und da tot gefunden worden”.

Im Prozess, von dem Vernehmungsprotokolle erhalten sind, gaben die drei Haupttäter zu, dass ihre Besessenheit vorgespiegelt sei, und jeweils von den anderen angestiftet worden sei. Das Gericht erkannte sie als Hexen. Sie wurden zum Tode durch den Scheiterhaufen verurteilt und bei Dringenberg verbrannt.

Quelle: Bonenburg unser Dorf. Die Geschichte des Dorfes von Anton Rose
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