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Pfarrhaus/Pfarrheim

Spätbarocker, T-förmiger Gebäudekomplex bestehend aus 1772 errichteter Zehntscheune des Zisterzienserklosters Hardehausen und rechtwinklig angefügtem Amtshaus von 1773. Die unmittelbar
südlich der Kirche erbaute Scheune wurde 1831 von der politischen Gemeinde als Schule mit Lehrerwohnung ausgebaut, 1983/84 grundlegender Umbau zum Pfarrheim, dabei u. a. neues Dachwerk
und Gauben. Die eingeschossige, verputzte Bruchsteinscheune mit Sandsteingewänden steht mit ihrem hohen Satteldach firstparallel zur Kirche.
In der durch stichbogige Fenster dreiachsig gegliederten Giebelseite befindet sich der ursprüngliche Zugang als heute zugesetzter
Torbogen mit Radabweisern und erhabenem, gerahmtem Schlußstein.

Über den äußeren Erdgeschossfenstern ist je eine Sandsteintafel mit Inschrift eingelassen:

GESTOCRUCISFORMAM/ CRUCIs A LM AEIUNCTASACELLO/ BERNARDUS CRUCIFER / FRONTE VIDENDUS / ADEST

(Ich trage das Zeichen des Kreuzes, weil ich der Kapelle des HI. Kreuzes verbunden bin und den hl. Bernhard, der das Kreuz trägt, siehst du an meiner Stirn).

ME SACRA CRUXSERVET / BERNARDUS SIT MIHI TU-TOK/ NE: NOCEAN TVENTI/ FULGUR A: FLAMMA VORAX

(Das HI. Kreuz möge mich bewahren, St. Bernardus wolle mein Beschützer sein, dass mir nicht schade Winde, Blitz und verzehrendes Feuer).

Auf den übrigen Seiten erscheinen Rechteckfenster, an der Ostgiebelseite entsprechend der Geländetopographie leicht ansteigend. Die Bretterverschalung im Giebeldreieck ist erneuert. Das ehemalige Amtshaus der Abtei ist entsprechend der Hanglage mit der Giebelseite nach Süden ausgerichtet. Der zweigeschossige Putzbau unter abgewalmtem Mansarddach reicht mit seiner Traufe über die der Scheune hinaus und hat kleine Stichbogenfenster mit Sandsteingewänden, die Klappläden meist erneuert. Besonders aufwendig präsentiert sich die Eingangsseite, wo eine einläufige Freitreppe (erneuert) mit Balusterpodest den hohen durchfensterten Kellersockel überwindet. Das reiche, pilastergerahmte Sandsteinportal hat einen reliefverzierten Schlussstein im Korbbogen sowie einen mit floralem Rankenwerk versehenen Aufsatz, der bis zum Fenster reicht.

 

Hier erscheint ein farbig gefasstes Wappen mit Zisterzienserraute, Abtstab und Waschfass sowie das lateinische Chronogramm:

HAE SVB REGIMINE ABBATIS WESCHER / EXSTRVCTAE FLOREANTAEDES

(Dieser unter dem Regiment des Abtes Wescher errichteten Wohnung Glück!),

wonach die Bauzeit 1773 unter Abt Bernhard Wescher (1764-86) lag. Prachtvolles, bauzeitliches, zweifügeliges Türblatt mit Oberlicht. Die großen Obergeschossfenster belichten den exponierten Raum der Südseite. Im Halbgiebel darüber befindet sich eine profilierte Rundbogennische mit der Figurdes hl. Bernhard. Die Einfriedungsmauer aus Bruchstein buchtet im mittleren Südabschnitt halbkreisförmig aus. Das Doppelgebäude verweist auf die einstige Bindung zum Kloster Hardehausen sowie auf wichtige kirchliche und weltliche Funktionen am Ort.

Quelle: Denkmäler in Westfalen – Kreis Höxter – Band 1.1 – Stadt Warburg

Adresse

Kreuzkirchstraße 2
34414 Warburg

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